Von Domen, Mühlen und Goldenen Reitern. Bücher für die Heimatpflege. Zusammengestellt von Reimar Gilsenbach und Ursula Zielinski. Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Zentrale Kommission Natur- und Heimatfreunde, Dresden: Sachsenverlag, 1955.

244 Seiten, Strichzeichnungen, s/w Fotos, Hardcover

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Inhalt:
Von der Sprache alter Bauwerke • Historische und neue Aufgaben der Denkmalpflege • Heimatmuseen und Denkmalpflege • Vom Wert unbedeutender Denkmale • Zur Frage der Reiseandenken • Die Bodendenkmale in der Landschaft und ihre Erhaltung • Die Pflege historischer Parkanlagen • Die Wiederherstellung des Schlosses in Putbus • Die Pflege unseres gartenkünstlerischen Erbes • Der Dom zu Magdeburg • Rätsel um die Wiperti-Krypta in Quedlinburg • Die Wiederherstellung des ehemaligen Zeughauses in Berlin • Die Bauten am Berliner Lindenforum • Görlitzer Hallenhäuser der Spätgotik und Frührenaissance • Nachmittelalterlicher Ziegelbau in Rostock • Von alter Einbandskunst • Geising. Der Schutz des alten Ortsbildes • Niedersächsische Fachwerkbürgerbauten am Nordharz • Das Umgebindehaus in Sachsen • Das Ammerländer Bauernhaus • Der Weinbau an Saale und Unstrut und sein Einfluß auf das Landschaftsbild • Die Drei Gleichen • Alte bergbauliche Bauten im Kreis Freiberg und ihr Denkmalschutz • Zinnaufbereitung Altenberg • Das Gradierwerk der Saline • Bad Sülze als technisches Kulturdenkmal • Eine Windmühle wird gerettet • Die Wiederherstellung des „Goldenen Reiters“ • Verzeichnis der Verfasser • Bilder- und Quellennachweis



Die beiden kräftigen Westtürme und das ungewöhnlich hohe Langhaus des Domes sind fast zum Wahrzeichen der Stadt Magdeburg geworden. Von weit her beherrscht der in seiner Schlichtheit ergreifende Bau das Stadtbild. Jahrhundertelang hat der Magdeburger Dom – mit dem ersten Bau wurde 955 begonnen – allen Unbilden der Kriege getrotzt. Der zweite Weltkrieg aber hat ihm tiefe Wunden geschlagen. Nun sind alle Schäden mit Sorgfalt und Einfühlungsvermögen wieder geheilt.
In Saritsch bei Bautzen drehten sich einst die Flügel einer Bockwindmühle. Generationen hindurch hatte sie sich vom Vater auf den Sohn vererbt. Sie war inzwischen alt geworden, und dann hatte der Krieg sie völlig zum Krüppel geschlagen. Trotz der Verwahrlosung und der Wunden waren aber die einzelnen Bauteile noch so gesund, daß man daran denken konnte, diese schöne alte Mühle wiederherzustellen. Jetzt kann sie unserer lernfreudigen Jugend als Schauanlage gezeigt werden. Aber nicht nur von Domen und Mühlen ist hier geschrieben, auch von Burgen und Schlössern, von Parkanlagen, von Bürger- und Bauernhäusern. Alte Produktionsweisen werden wieder lebendig, wenn wir von der Restaurierung technischer Baudenkmale lesen. Eine Fülle von Anregungen finden unsere Natur- und Heimatfreunde bei der Lektüre dieses Buches. Es soll zeigen, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Fachwissenschaftlern und Laienforschern, wie unentbehrlich die Arbeit des einen und wie notwendig die Hilfe des anderen ist. Denn so, wie in jedem einzelnen Beitrag gezeigt, gibt es noch unzählig viele große und kleine Dinge unseres kulturellen Erbes zu entdecken und zu erhalten und behutsam hinüberzuführen in die Hände unserer Kinder.


Von der Sprache alter Bauwerke
(von Reimar Gilsenbach)
Kennst du die Sprache alter Bauwerke? Hast du ihr einmal gelauscht, wenn du allein warst mit den Steinen? Von Jahrhunderten geprägt, Jahrhunderte überdauernd, leben die Gedanken ihrer Erbauer in ihnen fort. Wer sein Vaterland liebt, das Gute in seiner Geschichte mit Stolz empfindet, achtet auch die ehrwürdigen Bauten der Heimat. Deutschland, fragte man mich nach einem Gleichnis dafür, nach einem Werk, in dem sich sein Wesen verkörpert, ich stünde nicht an, ein Bauwerk zu nennen, die Wartburg vielleicht oder das Ulmer Münster, das Rathaus in Rothenburg oder der Tauber oder den Dresdner Zwinger …