Hannelore Kurth-Gilsenbach: Schorfheide und Choriner Land. Neumanns Landschaftsführer. Radebeul: Neumann Verlag, 1993. (Ulmer Verlag Stuttgart)

128 Seiten, Paperback, ISBN 3-7402-0128-2

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Inhalt:
Einstimmung • Wissenswertes über die Landschaft • Schorfheide (Kulturgeschichte, Erdgeschichte, Pflanzenwelt, Tierleben, Wandertouren: 1/Gedenkstein-Wanderweg, 2/Vom Jagdschloß Hubertusstock nach Michen, 3/Zur Försterei Kienhorst und zur Sockeleiche, 4/Zu den Königslinden, 5/Von Joachimsthal nach Friedrichswalde, 6/Radtour über Carinhall nach Joachimsthal, 7/Rund um das Wildpferdgehege in Liebenthal) • Am Werbellinsee (Kulturgeschichte, Erdgeschichte, Pflanzenwelt, Tierleben, Wandertouren: 8/Durch die Altenhofsche Eichheide zum Diebelsee und zum Kaiserstein, 9/ Vom Ostufer des Werbellinsees durch die Eichheide, 10/Von Eichhorst durch die Üderheide zum Süßen Winkel, 11/Askanierturm, Wildau und Zeltplatz Spring, 12/Radtour um den Grimnitzsee und den Großen Grumsinsee) • Wolletzseengebiet und Ringenwalder Endmoränenlandschaft (Kulturgeschichte, Erdgeschichte, Pflanzenwelt, Tierleben, Wandertouren: 13/Von Angermünde zur Blumberger Mühle, 14/Von Wolletz zum Glambecksee, 15/Rundweg um den Wolletzsee, 16/Von Görlsdorf um den Großen Peetzigsee, 17/Großer Rundweg um den Kienberg, 18/Um den Großen Präßnicksee) • Choriner Endmoränenlandschaft (Kulturgeschichte, Erdgeschichte, Pflanzenwelt, Tierleben, Wandertouren: 19/Zum Kloster Chorin, 20/Naturlehrpfad Weinberg, 21/Zu den Karpfenteichen am Nettelgraben, 22/Zur Kroneneiche, 23/Zu den Mooskuten und den Theerbrennerbergen, 24/Der Kienitzstein und die Teufelskuten, 25/ Zum Bachsee bei Neuehütte, 26/Durch den Wald bei Liepe zum Pfingstberg, 27/Oderberg und der Pimpinellenberg, 28/Zum Großen Stein bei Neuendorf, 29/Am Westufer des Parsteiner Sees zum Parsteinwerder, 30/Von der Prottenlanke über den Winkelberg zum Wesensee, 31/Zum Pehlitzwerder, 32/Radtour von Chorin nach Herzsprung, 33/Gellmersdorfer Forst und Bergfried „Grützpott“ bei Stolpe) • Eberswalder Urstromtal (Kulturgeschichte, Erdgeschichte, Pflanzenwelt, Tierleben, Wandertouren: 34/Von der Maria-Magdalenen-Kirche zum Forstbotanischen Garten, 35/Durch die Finowniederung nach Niederfinow, 36/Vom Schiffshebewerk nach Eberswalde) • Auf den Wasserstraßen bei Eberswalde (Der Finowkanal, Der Oder-Havel-Kanal) • Wandern mit Neumanns Landschaftsführern • Das Wanderjahr mit seinen schönsten Wandertouren • Informationen für den Fremdenverkehr • Register



Einstimmung
Liebe Freunde der Landschaft „Schorfheide-Chorin“,
dieses Buch ist eine Einladung. Wer immer das Naturerlebnis sucht – als Urlauber oder Wochenendgast, als stiller Betrachter oder passionierter Wanderer – sollte sie annehmen.
Die Landschaft, in die Sie kommen, trägt ein besonderes Qualitätsmal: Sie ist 1990 von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt worden, nimmt also denselben Rang ein wie die afrikanische Serengeti oder der nordamerikanische Yellowstone-Nationalpark.

Was sind Biosphärenreservate?
Keine Angst: Solche Schutzgebiete klammern den Menschen nicht aus, im Gegenteil – sie beziehen ihn ein. Das weltweite Netz von nunmehr 300 Biosphärenreservaten  wird von Lebensräumen geknüpft, in denen Kultur und Natur gut miteinander auskommen. Die Reservate sind Teil des 1970 begonnenen globalen UNESCO-Umweltprogramms „Mensch und Biosphäre“.
Die Gründe, aus denen sich gerade in Ostdeutschland viele wertvolle Natur- und Kulturlandschaften erhalten konnten, sind vielfältig. Die Uckermark verdankt ihren Reiz wohl vor allem zwei Umständen. Sie war immer dünn besiedelt, als Industriestandort ungeeignet, und ihre Wälder waren seit jeher die bewachte Jagdkammer der Herrschenden.

Die in diesem Buch empfohlenen Wanderrouten erschließen etwa zwei Drittel der Reservatsfläche. Oft wird der Wanderer das gelbe Naturschutzschild mit der stilisierten Waldohreule antreffen. Dazu sei folgendes angemerkt:
Jedes Biosphärenreservat muß in verschiedene Schutzzonen gegliedert sein, wenn die Vielfalt an Lebensräumen, Pflanzen und Tieren Bestand haben soll. Die historisch gewachsene Kulturlandschaft nimmt den größten Anteil der Fläche ein (78,5 %). Sie ist als  Zone III ausgewiesen und umfaßt 101.410 ha.

Das wissenschaftliche Programm der Verwaltung des Biosphärenreservates sieht vor, hier  Modellandschaften entstehen zu lassen. Naturschonende Landnutzung und Landschaftspflege sollen den Dorfbewohnern die Chance eröffnen, ihren ländlichen Lebensraum zu bewahren und in der Marktwirtschaft zu bestehen. Geschädigte Teile der Kulturlandschaft sollen saniert werden.
18,7 % der Fläche sind Naturschutzgebiete oder Pufferzonen  (Zone II); in ihnen erfolgt die Bewirtschaftung nach Pflegeplänen, die den Arten- und Biotopschutz gewährleisten. Die Gebiete sind beschildert, sie können auf den gekennzeichneten Wegen betreten werden.

Nur die Kernzonen – es sind Naturschutzgebiete von zentraler Bedeutung – sind für Besucher gesperrt. Hier soll die Natur allein nach ihren Gesetzen walten. Als Zone I definiert, bedecken sie 2,8 % der Reservatsfläche.

Umweltverträgliche Nutzung der Kulturlandschaft bedeutet, sich für  naturnahen Waldbau, ökologischen Landbau und angepaßte Gewerbe zu entscheiden. Gemeinden wie Brodowin und Ringenwalde haben dies schon getan. Andere werden folgen.
Auch in den Tourismus setzen wir unsere Erwartungen – allerdings nur in seine sanfte Variante. Neue Wanderwege entstehen, Lehrpfade, Besucherzentren, Unterkünfte. Mit klotzigen Hotels zubetonierte Seeufer werden wir jedoch zu verhindern wissen.
Was Sie erwartet – uckermärkische Dorfbilder, Kulturdenkmäler von Weltrang, der Flug des Adlers und der Ruf der Rohrdommel. Seien Sie willkommen im Biosphärenreservat „Schorfheide-Chorin“!

Dr. Eberhard Henne (Leiter des Biosphärenreservates)